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Warum weint mein Baby?

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Wenn Babys weinen, geht das bei vielen an die Substanz

Wenn Babys weinen, zerreißt es vielen Müttern das Herz. Sie tun alles, damit das Baby nur aufhört zu weinen. Die meisten Eltern können ihre Babys nicht weinen hören, bei manchen ist es aber ein vielfaches schlimmer. Kannst du dein Baby auch nicht weinen lassen? Tut dir sein Weinen in der Seele weh oder bist du schon am Rand der Verzweiflung deswegen? Wenn du deine Checkliste abgearbeitet hast und trotzdem nicht weißt, warum dein Baby immer noch weint, dann lies bitte weiter, denn vielleicht findest du dich in diesem Text wieder.

Eine Situation, mit der viele Eltern oft überfordert sind bzw. nicht gerechnet haben, ist das Aufwachen. Wir gehen davon aus, dass Babys, die ausgeschlafen sind, glücklich und zufrieden die Augen aufmachen und wenn sie uns sehen, zu glucksen und lächeln anfangen. Das ist aber nicht immer so. Ja, ganz oft sind Babys (genau wie wir!) unausgeschlafen, unleidlich oder quengelig, wenn sie wach werden. Manche weinen jedes Mal, auch das ist in Ordnung! 

Babys dürfen weinen!

Alle Babys weinen. Manche wenig, manche mehr, manche sehr viel. Besonders in den ersten drei Monaten weinen Babys besonders häufig und lassen sich oft auch schwieriger beruhigen. Das ist per se nichts schlimmes und ist, wie gesagt, in vielen Familien der Fall. Wichtig ist, wenn dein Baby weint, dass eine Bezugsperson da ist und das Kind bei seinem Weinen begleitet. Das muss nicht immer die Mama sein, besonders wenn es ihr zu viel wird und es emotionalen Stress oder Aggressivität auslöst, ist es wichtig, Unterstützung zu haben. 

Die Werbung möchte es uns suggerieren, aber: Nicht jedes Baby ist immer glücklich und zufrieden! Oft ist es sogar so, dass Babys besonders nach dem Aufwachen unleidlich sind und zu weinen beginnen. Auch am Abend häufen sich Weinen und Schreien. Das ist völlig normal! Denk‘ an dich selbst: Manchmal tut es gut, den Tränen freien Lauf zu lassen. Manchmal können wir uns gar nicht anders beruhigen. Auch bei Babys ist das der Fall, sie weinen manchmal, um sich zu entspannen oder loslassen zu können. 

Weinen ist für Babys eine von drei Möglichkeiten, mit dir bzw. seiner Umwelt in Kontakt zu treten. Es kann strampeln und um sich schlagen, wenn es etwas nicht möchte. Es kann das Gesicht verziehen (Ekel beispielsweise zeigen auch ganz kleine Babys) und es kann quengeln bzw. weinen. 

Gründe, warum dein Baby weint

Steinzeitbaby Moderne Babys gibt es nicht Familienstark Babys weinen
Moderne Babys gibt es nicht.

Weinen kann bei Babys viele Ursachen haben. Schließlich ist es für sie die einzige Möglichkeit ihre Bedürfnisse zu äußern. Zuallererst weinen Babys also, weil sie ihren Versorgungspersonen zeigen wollen: „Hey, ich bin hier, kümmere dich um mich!“. Um dir dabei zu helfen, das Weinen deines Babys besser zu verstehen, gibt es für die ersten drei bis vier Monate die Möglichkeit, mit der Dunstan Babysprache zu arbeiten. Dabei können fünf Reflexlaute unterschieden werden, die jedes Baby macht. Dir kann das eine große Hilfe sein, da du früher und besser verstehen kannst, was dein Baby gerade braucht. 

Mit deinem Kinderarzt kannst du besprechen, ob es für das Weinen deines Babys pathologische Gründe gibt. Das heißt, gibt es eine Erkrankung oder hat dein Baby Schmerzen? Ist von dieser Seite alles abgeklärt, gibt es noch weitere Gründe, warum dein Baby (viel) weint. Wichtig ist an dieser Stelle zu erwähnen: Wenn dein Baby viel weint, ist das nicht deine Schuld. 

  • Die „Checkliste“ durchgehen: Ist das Baby hungrig, ist es müde, hat es eine volle Windel? Oder ist dem Baby zu warm oder zu kalt? Die Temperatur deines Babys prüfst du am besten, in dem du deine Hand auf seinen Nacken legst. 
  • Weitere Gründe für Babys Weinen kann Langeweile bzw. der Wunsch nach Aufmerksamkeit sein. Hast du es abgelegt und es liegt schon eine Weile auf der selben Stelle? Dann kann das Weinen bedeuten, dass es gerne in eine andere Position gebracht werden möchte oder den Kontakt zu dir sucht. 
  • Ist dein Baby vielleicht zu vielen Reizen ausgesetzt? Manche Babys tun sich schwer damit, allzu viele Reize zu verarbeiten und reagieren empfindlich. Auch ein zu schneller Wechsel (Umgebung, Licht, Lautstärke) oder zu viel Besuch im Wochenbett kann dein Baby irritieren.
  • Fehlt ihm der Körperkontakt oder deine Aufmerksamkeit? Auch wenn du dein Baby in einem Tragetuch ganz nah bei dir hast, kann es passieren, dass es sich schwer beruhigen lässt. Ein Grund dafür kann deine innere Anspannung sein, die sich auf dein Kind überträgt. Es kann also trotz Körperkontakt keinen richtigen Kontakt zu dir aufbauen. 
  • Anspannung loswerden. Auch das ist ein Grund, warum Babys weinen. Es hilft ihnen, eine innere Anspannung loszuwerden und sie können sich entspannen. Bei machen Windelfrei-Kindern ist es auch so, dass es weint, kurz bevor es sein Geschäft erledigt. Auch das ist ok und dient wie gesagt der Entspannung.
  • Hat dein Baby Stress? Damit will ich nicht sagen, hat es zu viele Termine oder was man als Erwachsener sonst unter Stress versteht. Nein, das wäre eher in die Kategorie „Zu viele Reize“ einzuordnen. Mit Stress meine ich hier: Hattest du eine schwierige Schwangerschaft? War die Geburt besonders schnell oder hat zB sehr lange gedauert und dann in einem Kaiserschnitt geendet? Gibt es bei dir zu Hause Konflikte in der Partnerschaft / Familie? Das alles kann (nicht muss!) sich auf dein Baby auswirken und bei ihm innerlichen Stress verursachen.

Den Blick nach innen richten: Was macht es mit DIR wenn dein Baby weint?

Die allermeisten Eltern empfinden es als zumindest unangenehm, wenn das Baby weint. Das Elternherz weint mit und sie wollen, dass es dem Baby gut geht und beruhigen es sofort. Für manche Mütter bzw. Eltern ist die Sache aber noch etwas komplizierter. Sie fühlen sich schuldig oder haben das Gefühl zu versagen, werden aggressiv, fühlen sich als schlechte Mutter (Vater). 

Wenn du auch solche Gefühle hast und dein Baby überhaupt nicht weinen hören kannst, ist es sinnvoll, deinen Blick nach innen zu richten. Was fühlst du, wenn dein Baby weint? Wie geht es dir dabei? Oft steckt mehr dahinter, als du glaubst. Wenn du diese Gefühle zulassen kannst, kann das ein sehr heilender Prozess sein. Ich möchte ehrlich sein: Das ist nichts, was von heute auf morgen besser wird. Es braucht Zeit und viel Zuwendung zu dir selbst. 

Nochmal: Babys dürfen weinen. Denn so drücken sie ihre Gefühle aus und es ist ihre Art der Kommunikation. 

Unterstützung für dich & dein Baby

Bist du die innere Checkliste durchgegangen und findest keinen Grund, warum dein Baby gerade weint, dann sei (soweit es dir möglich ist) für es da. Es ist wichtig, dass du bzw. dein Partner oder eine andere Bezugsperson, das Baby in seinem Weinen begleiten. Haltet es im Arm, redet ruhig mit ihm und erklärt ihm, dass es ok ist, wenn es weint. Es ist nicht alleine damit, ihr seit für euer Kind da.

Atme tief durch. Schließ die Augen für einen Moment. Wo bist du gerade und wie geht es dir? 

Wird dir das Weinen zu viel und du merkst, wie negative Gefühle in dir hochsteigen, dann übergib dein Kind deinem Partner, Eltern,… wenn das gerade möglich ist. Bist du allein und hast gerade niemanden, der dich unterstützen kann, leg dein Kind an einem sicheren Ort ab (auf einer Decke am Boden) und geh für einen Moment aus dem Zimmer. Du kannst draußen auch schreien oder an die Wand schlagen, wenn dir das in diesem Augenblick gut tut. Dein Kind wird keinen Schaden davon nehmen, wenn du es kurz alleine lässt und für den Moment ist es besser, deine Gefühle draußen heraus zu lassen. 

Gerne kann ich dich auch dabei unterstützen, deine Gefühle zu verarbeiten und dich dabei begleiten, das Weinen deines Babys besser zu verkraften: 

Mach einen Termin mit mir!

 

Quellen:

  • Bensel, J. (2009). Wie Sie ihr Schreibaby verstehen und beruhigen. Düsseldorf: Oberstebrink Verlag.
  • Harms, T. (2018). Keine Angst vor Babytränen. Gießen: Psychosozial Verlag.