Warum ich so gern in der Mutterberatung arbeite
Wenn ich in der Mutterberatung in Ried im Innkreis, Steyr, Altmünster, Laakirchen oder Vorchdorf sitze, spüre ich jedes Mal: Hier passiert etwas Besonderes. Nicht, weil alles perfekt durchgeplant wäre, sondern weil es ein Angebot ist, das Eltern auf eine ganz unkomplizierte Art und Weise abholt – und das schon seit über 100 Jahren.
Ich bin einfach wirklich gerne dort. Seit inzwischen vier Jahren und es fühlt sich nie gleich an – jede Beratung ist anders, individuell. Mal kommen die Eltern nur zum Wiegen, mal sind wir der Fixpunkt im Monat, mal kommen sie mit kleinen oder großen Sorgen. Und manchmal entsteht in der Runde ein richtig schönes Gespräch, das allen guttut.

Kostenlos, niederschwellig und für alle da
Das Schöne an der Mutterberatung ist: Sie ist komplett kostenlos für Eltern. Niemand muss vorher überlegen, ob er sich die Beratung leisten kann, niemand wird ausgeschlossen. Es ist ein Angebot vom Land – und es ist völlig egal, wie viel du verdienst, wo du herkommst oder ob du viel oder wenig Unterstützung im Alltag hast.
Hier kommen alle Eltern zusammen: Manche wollen einfach nur wiegen und messen. Andere bringen viele Fragen mit und brauchen eine ausführlichere Beratung. Beides ist völlig in Ordnung – und genau das macht die Mutterberatung so wertvoll: Du bekommst genau das, was du in dem Moment brauchst.
So unterschiedlich wie die Bedürfnisse der Eltern, so unterschiedlich sind auch die Standorte der Eltern- und Mutterberatung (wie sie ganz genau heißt). In manchen gibt es Spielgruppen als Angebot, in anderen Workshops. Bei manchen sind mehrere Fachpersonen anwesend, oder wechseln sich ab. Auch die Eltern kommen in viele Mutterberatungsstellen inzwischen, um sich zu vernetzen. Es entstehen Spielkontakte und Freundschaften.
Wir beraten Eltern mit Neugeborenen Babys und Kindern bis zum 3. Geburtstag. Wenn du dich da wiedererkennst, schau gern vorbei! (Die Termine findest du ganz unten)
Ein Angebot mit langer Tradition
Die Eltern- und Mutterberatung gibt es in Oberösterreich seit über 100 Jahren. Während es früher in erster Linie darum ging, die Säuglingssterblichkeit zu senken, orientiert sich das Angebot heute an den veränderten Bedürfnissen von Eltern. Ziel ist es, Wissen und Verständnis über die Entwicklung und die spezifischen Bedürfnisse von Babys und Kleinkindern zu vermitteln (Kinder- und Jugendhilfe OÖ, 2016).
Damit reagiert die Mutterberatung auf den großen Informationsbedarf, den viele Eltern haben. Sie setzt in einem entscheidenden Abschnitt der Elternschaft an (6. und 7. Phase nach Gloger-Tippelt, 1988). Die Kinder- und Jugendhilfe Oberösterreich (KJH) beschreibt in ihrem Konzept fünf Eckpfeiler:
- Förderung einer positiven Kindesentwicklung
- Stärkung der Selbstkompetenz der Eltern
- Erweiterung des Wissens zu Bedürfnissen und Entwicklung
- Erkennen und Handeln bei Belastungssituationen (Sekundärprävention)
- Anbindung an die Familiensozialarbeit
2014 gab es bereits 170 Standorte in Oberösterreich – und bis heute ist das Angebot breit gefächert: von Stillberatung über psychologische, sozialarbeiterische bis hin zu medizinischen Angeboten.
Es ist beeindruckend. Ein Angebot, das sich über so viele Jahrzehnte immer wieder verändert hat und trotzdem bis heute wertvoll und aktuell geblieben ist.
Vielfalt der Professionen – und wie wir zusammenarbeiten
Was ich persönlich an meiner Arbeit in der Mutterberatung so mag, ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit, die bunte Mischung an Expertinnen. In jeder Mutterberatung sitzt ein anderes Team – manchmal ist eine Sozialarbeiterin dabei, manchmal eine Stillberaterin, Hebamme, Ärztin oder Krankenschwester. Jede bringt ihren Blickwinkel und ihr Wissen mit.
Egal, welche Profession vertreten ist: Wir arbeiten Hand in Hand. Wir empfehlen uns gegenseitig weiter, ergänzen uns fachlich und profitieren von den unterschiedlichen Blickwinkeln. Für mich ist das ein riesiger Gewinn – und es macht auch einfach Freude, weil die Zusammenarbeit kollegial und respektvoll ist. Gemeinsam spannen wir ein kleines Stück Netz(werk) für Familien.
Mutterberatung im Wandel – vom Wiegen zum Rundum-Angebot
Früher stand das Messen und Wiegen im Vordergrund. Die Säuglingssterblichkeit sollte gesenkt werden, ein Arzt war immer anwesend. Heute ist die Mutterberatung viel mehr: ein Ort der Begegnung, Unterstützung und Vernetzung.
In manchen Beratungsstellen, wo eine Ärztin dabei ist, können Kinder sogar geimpft werden. Die Eltern bringen den Impfstoff mit, und die Ärztin führt die Impfung durch. Ich finde das großartig, weil es nicht selten die Bindung zwischen Haus- oder Kinderärztin und dem Kind schützt: Das Kind bringt den „Piks“ nicht mit seiner vertrauten Ärztin in Verbindung – und die Beziehung bleibt unbelastet.
Die Eltern- und Mutterberatung, also auch das Land OÖ, reagiert auf die veränderten Bedürfnisse der Eltern. Wir möchten gesehen werden, uns wohl fühlen, fachlich top beraten werden und das auf Augenhöhe.
Wo und wann du mich in der Mutterberatung findest
Falls du mich persönlich in einer Mutterberatung treffen möchtest, hier die Standorte und Zeiten im Überblick. Über die Orte kommst du auch zu den jeweiligen Websites für mehr Informationen.
| PLZ | Ort | Termin | Uhrzeit | Hinweis |
|---|---|---|---|---|
| 4400 | Steyr | Jeden 2. Dienstag, 14-tägig | 15:00–17:00 | Einzelberatungen möglich |
| 4655 | Vorchdorf | Jeden 3. Montag, monatlich | 15:00–16:30 | – |
| 4663 | Laakirchen | Jeden 3. Donnerstag, monatlich | 13:00–15:00 | – |
| 4813 | Altmünster | Jeden 4. Montag, monatlich | 14:00–15:30 | Anmeldung über BH Gmunden nötig |
| 4910 | Ried i. I. | Jeden 1. Donnerstag, monatlich | 14:30–16:30 | – |
Ich freue mich jedes Mal, wenn ich bei einem dieser Termine Eltern kennenlerne, die sich mit all ihren Fragen und Gedanken auf den Weg zu uns machen.
Und ich mag dieses Gefühl, wenn nach einem Gespräch jemand erleichtert die Mutterberatung verlässt – mit ein bisschen mehr Klarheit, Sicherheit oder einfach dem guten Gefühl: „Ich bin nicht allein.“ 💜
Quellen
Kinder- und Jugendhilfe OÖ. (2014). Tätigkeitsbericht der Kinder- und Jugendhilfe Oberösterreich 2014. Abgerufen am 18.01.2020 von https://www.kinder-jugendhilfe-ooe.at/Mediendateien/dl_fachinfos_taetigkeitsbericht_2014.pdf
Wicki, W. (1997). Übergänge im Leben der Familie. Veränderungen bewältigen. Hembach: Beltz.
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