Studieren mit Kind – meine Erfahrungen & 3 ehrliche Tipps
Ich hatte nie Zweifel, dass das funktionieren würde. Ich war überzeugt: Wir kriegen das hin. Was ich unterschätzt habe? Wie wenig ein Baby wirklich schläft. Wie wenig Zeit für mich bleibt. Wie viel Planung, Kompromiss und Kraft es braucht, Kind und Studium gleichzeitig zu stemmen.

Zwischen Stillpausen und Prüfungslärm – das war mein Alltag
Ich hatte ein Stillkind – und niemand hätte es mehrere Stunden ohne mich betreuen können. Also ist meine Mama manchmal mit mir zur Uni gefahren. Sie hat draußen gewartet, damit ich in der Pause stillen konnte. Andere Vorlesungen habe ich ausgelassen. Was ich nicht besuchen musste, hab ich geschwänzt – weil daheim Lernen oft einfacher war als unterwegs mit Baby-Logistik.
Mein System war simpel, aber notwendig: nur zu den Pflichtterminen gehen, Prüfungen auf „bestanden“ lernen, nicht auf „perfekt“, und mich auf mein Unterstützungsnetz verlassen. Ohne meinen Partner, der in Karenz war, und meine Mutter, die regelmäßig eingesprungen ist, wäre das alles nicht gegangen.
Praktikum mit Baby? Nur mit Kompromissen
Auch im Praktikum ging’s nicht ohne klare Absprachen. Ich habe mich nur dort beworben, wo ich reduzierte Stunden arbeiten durfte – obwohl eigentlich überall Vollzeit gefordert war. Das bedeutete auch: Absagen, Unsicherheiten, Rechtfertigungen. Aber ich wusste, was ich leisten kann – und wo meine Grenze liegt. Ich war nicht nur Studentin, sondern auch Mama. Und das Kind geht vor.
Den Hauptteil meines Praktikums habe ich bei MiA – Miteinander Auszeit in Bad Hall gemacht. Eine Eltern-Kind-Kur, bei der die Kinder mit dabei sind und am Tag betreut sind. Dort haben sie auch meine Situation verstanden und hier durfte ich auch erfahren, wie wertvoll es ist, mit MĂĽttern und Kindern zu arbeiten.
Mehr zu meinem Werdegang findest du ĂĽbrigens auf der Ăśber Mich Seite.
PrĂĽfungszeit = Ausnahmezustand
Die Masterprüfung war mein persönlicher Endgegner. Ich war angespannt, überfordert, müde. Und mein Kind hat das gespürt – war unruhiger, anhänglicher, schneller überreizt. Es war nicht nur mein Stress – es war unser Stress. Diese Wochen haben uns beide an unsere Grenzen gebracht.
Mein Fazit: Es geht – aber anders, als ich dachte
Du willst studieren – und bist Mama? Dann lies das hier als Ermutigung. Ja, es ist möglich. Aber nicht ohne Abstriche. Vielleicht dauert es länger. Vielleicht nimmst du dein Baby mal mit zur Uni. Vielleicht schaffst du nur zwei Prüfungen pro Semester. Aber du wirst wachsen. Du wirst Dinge lernen – über Organisation, Abgrenzung, Vertrauen. Und wenn du dranbleibst, wirst du dein Ziel erreichen.
Bitte keine klugen SprĂĽche
„Du hast dir das doch ausgesucht.“ „Du wusstest doch, dass das anstrengend wird.“ Ja. Und trotzdem hab ich das Recht, überfordert zu sein. Trotzdem darf ich Hilfe brauchen. Trotzdem will ich gehört werden – nicht belehrt. Was mir geholfen hätte? Mehr Verständnis. Weniger Bewertungen. Und ehrlicher Austausch mit anderen Eltern.
Und du? Wie war dein Weg durchs Studium mit Kind?
Ich ziehe meinen Hut vor allen, die diesen Spagat schaffen – oder gerade mittendrin sind. Wenn du dich darin wiederfindest: Schreib mir in den Kommentaren oder buch dir eine Einzelberatung – ich bin da.
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