SIDS – Was du beachten solltest, wenn dein Kind bei dir schläft
Nichts ist schrecklicher, als die Vorstellung, dass das eigene Kind plötzlich nicht mehr aufwacht. Der plötzliche Kindstod (SIDS) ist eines der größten Sorgen-Themen frischgebackener Eltern. Und das zu Recht – denn er tritt meist ohne Vorwarnung auf und hinterlässt viele offene Fragen. Gleichzeitig gibt es heute eine Menge gesichertes Wissen darüber, wie sich das Risiko stark senken lässt.
In diesem Artikel erfährst du:- was SIDS eigentlich ist (und was nicht)
- welche Risikofaktoren wirklich relevant sind
- warum das Familienbett nicht gefährlicher ist – wenn du bestimmte Regeln beachtest
- und wie du dein Baby sicher und geborgen schlafen lassen kannst

🔍 Was ist SIDS – und was bedeutet SUID?
SIDS steht für Sudden Infant Death Syndrome, auf Deutsch: plötzlicher Kindstod.
Darunter versteht man den plötzlichen und unerklärlichen Tod eines scheinbar gesunden Babys unter einem Jahr – meist im Schlaf. Selbst nach einer Obduktion (Untersuchung nach dem Tod) und Analyse der Umgebung findet man keine klare Ursache.
SUID dagegen bedeutet Sudden Unexpected Infant Death – also plötzlicher, unerwarteter Kindstod allgemein. Dieser Oberbegriff umfasst:
- SIDS (ungeklärter Tod)
- Erstickung durch weiche Gegenstände im Bett
- und andere medizinisch nicht sofort erkennbare Ursachen
👉 Wichtig: SIDS ist ein Teilbereich von SUID. Nicht jeder plötzliche Tod im Schlaf ist automatisch SIDS.
📊 Aktuelle Zahlen – weltweit & in Europa
Die Zahl der SIDS-Fälle ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gesunken – vor allem durch Aufklärungskampagnen wie „Back to Sleep“ (Rückenlage statt Bauchlage). Trotzdem ist SIDS noch immer eine der häufigsten Todesursachen im ersten Lebensjahr.
USA (2022, CDC):
- 3.700 Todesfälle durch SUID, davon
- 1.529 durch SIDS
- 1.040 durch Erstickung im Schlaf
- 1.131 ungeklärt
Europa (2018, Studienlage):
- etwa 15 Todesfälle pro 100.000 Lebendgeburten
- in Österreich und Deutschland: unter 0,2 Promille
Das Risiko ist also sehr gering – aber nicht Null. Und: Es hängt stark vom Schlafumfeld ab.
🛏️ Ist das Familienbett gefährlich?
Kurz gesagt: Nicht grundsätzlich.
Viele Eltern landen im Familienbett – ob geplant oder aus Müdigkeit, aus Nähebedürfnis oder weil es einfach einfacher ist.
Die WHO sagt deshalb heute ganz klar:
„Bereitet Eltern gut auf das Familienbett vor – die meisten schlafen ohnehin gemeinsam.“
Die Studienlage zeigt: Das Risiko entsteht nicht durch das Familienbett an sich, sondern durch unsichere Bedingungen – z. B. Rauchen, Alkohol oder ungeeignete Schlafplätze wie Sofas.
🚨 Wann ist Co-Sleeping riskant?
Das gemeinsame Schlafen mit deinem Baby wird dann gefährlich, wenn:
- du oder dein:e Partner:in rauchen (auch in der Schwangerschaft)
- Alkohol, Medikamente oder Drogen eingenommen wurden
- du auf Sofa oder Sessel schläfst
- das Baby zwischen euch beiden liegt
- Geschwisterkinder mit im Bett schlafen
- du eine sehr weiche Matratze oder Kissen/Decken im Bett hast
- das Baby zu früh geboren wurde oder sehr leicht ist
- du als Mama ein sehr hohes Körpergewicht hast und dein Körpergefühl im Schlaf eingeschränkt ist
- dein:e Partner:in sich nicht sicher fühlt beim Schlafen neben dem Baby
✅ Wann ist das Familienbett sicher?
Wenn du die Rahmenbedingungen beachtest, ist das Familienbett nicht gefährlicher als ein eigenes Babybett – und bietet sogar Vorteile:
- häufigeres Stillen (was das SIDS-Risiko senken kann)
- weniger nächtliche Aufregung
- mehr Nähe und Sicherheit für dein Baby
Sicher ist Bedsharing dann, wenn:
- das Baby auf dem Rücken schläft
- das Bett rauchfrei und nüchtern ist
- keine weichen Decken, Kissen oder Spalten vorhanden sind
- das Baby am Rand der Matratze neben der stillenden Mutter, nicht in der Mitte, liegt
- keine anderen Kinder im Bett sind
- du hellwach entscheidest, wie ihr schlaft – nicht in der Überforderung
👀 Eine ausführliche Übersicht zu sicheren Familienbett-Varianten findest du hier:
👉 Sicheres Familienbett – Überblick & Varianten
💬 Und was bringt Rückenlage, Roomsharing & Co?
- Rückenlage ist die sicherste Schlafposition für dein Baby.
- Roomsharing (Baby im Beistellbett oder im eigenen Bett im gleichen Raum) reduziert das Risiko um bis zu 50 %.
- Keine Kopfpolster, keine Nestchen, kein Spielzeug im Bett – all das kann das Risiko erhöhen.
- Stillen schützt! Kinder, die gestillt werden, haben laut Studien ein geringeres SIDS-Risiko.
💡 Fazit: Nähe ist nicht gefährlich – Unwissen schon.
Viele Eltern landen im Familienbett. Die Frage ist nicht ob, sondern wie sicher.
Die WHO hat das erkannt. Und ich finde: Es ist Zeit, dass wir aufhören, Eltern Angst zu machen – und stattdessen anfangen, sie gut zu informieren.
💬 Du willst wissen, ob das Familienbett für euch passt?
Ich begleite dich gerne bei euren Schlaffragen – mit Herz, Hirn und evidenzbasiertem Wissen.
👉 Schreib mir eine Nachricht oder buch dir direkt eine Einzelberatung zum Babyschlaf.
Oder hol dir den Online-Workshop „Mit Baby entspannt durch die Nacht“ als Aufzeichnung – ganz flexibel, ganz in deinem Tempo.
💜 Dein Schlaf ist wertvoll. Deiner genauso wie der deines Kindes.