Legoland Günzburg: Unser Erfahrungsbericht

Zwei Fahrgeschäfte, 85 Minuten Wartezeit und zu viel Erwartungen – unser ganz normaler Familienkurzurlaub

Drei Tage, zwei Kinder (8 und fast 4), eine große Portion Vorfreude – und ein Campingfass mitten im Wald. Klingt nach Abenteuer, oder?
War’s auch. Nur nicht unbedingt das, das wir uns vorgestellt hatten.

Legoland Kurzurlaub Erfahrungsbericht Campingfass

Die Idee war gut. Die Realität… naja.

Wir wollten einen kleinen Familienausflug machen, so richtig mit „Raus aus dem Alltag“ und „Das wird sicher ein Erlebnis“. Also: ab ins Legoland Günzburg. Mit dabei: das Family-Special inklusive Fass-Übernachtung, Frühstück und einem Kühlschrank voller kalter Getränke. Letzteres war im Nachhinein gesehen die beste Entscheidung des ganzen Trips.

Denn es war heiß. Richtig heiß. Am Tag im Park hatte es über 31 Grad, Schattenplätze waren selten – und Schattenpausen noch seltener. Aber unsere Kinder haben das großartig gemacht. Kein Jammern, kein Theater. Ich war wirklich stolz.

Das Fass hatten wir ehrlicherweise aus Spargründen gebucht. Fast € 2000 für ein Zimmer für zwei Nächte? Das will ich nicht bezahlen… Und in so einem Fass wollten wir schon länger mal übernachten, also haben wir spontan das gebucht.

Das Fass: romantische Idee trifft Gelsenrealität

Unser Schlaf-Fass lag in einem wirklich schönen Areal mit Wald-Feeling und viel Natur. Nur leider auch mit vielen Gelsen. Und Sonne – viel zu viel Sonne. Unser Tisch stand fast den ganzen Tag in der prallen Hitze, was das gemeinsame Essen ein bisschen zur Hitzeschlacht gemacht hat.

Drinnen gab es vorne zwei schmale Einzelbetten (wirklich schmal) und hinten einen großen Schlafplatz, der über ein paar Stufen erreichbar war – für unsere Kinder ein Abenteuer, für mein kaputtes Knie eher ein Hindernislauf. Platz zum Verstauen? Kaum. Wir haben also ständig Sachen hin- und hergeschoben, damit überhaupt ein bisschen Ordnung herrschte.

Aber: Es hatte auch Charme. Der Ventilator lief durchgehend und wir hatten einen Trick, um die Gelsen draußen zu halten – einfach die Luft rausblasen lassen. Funktioniert erstaunlich gut 🙂 . Und der Abend, vor dem Schlafengehen war einer dieser Momente, die bleiben: gemeinsames Lachen, Geschichten erzählen, einfach beieinander sein. Trotz Schweiß, Chaos und viel Augen verdrehen von allen Seiten.

Mehr Schlaf-Tipps für unterwegs findest du in meinem Artikel Urlaub mit Baby – perfekt, wenn Platz und Klimaregler fehlen.

Der Park: Zaubershow, Flugzeuge und viel zu viele Erwartungen

Wir hatten zwei Tageseintritte – genutzt haben wir einen. Aber den immerhin fünf Stunden lang. Gesehen haben wir viel, gefahren sind wir… wenig.
Die Wartezeiten waren teils absurd. 85 Minuten für ein Fahrgeschäft? Da streikt selbst das geduldigste Kind. Unsere zwei haben immerhin den Legoland-Express und die Safari-Autos ausprobiert – und einmal die kleinen Flugzeuge. Da wollten sie eigentlich gleich nochmal, durften aber nicht sitzen bleiben, weil die Warteschlange zu lang war. Danach war’s für sie erledigt. Anstellen macht einfach keinen Spaß.

Ein echtes Highlight war dafür die Zaubershow im Affentheater. Der Zauberer war großartig, die Kinder fasziniert, das Publikum begeistert – und vor allem: es war kühl und schattig. Ein Geschenk an diesem heißen Tag.

Und sonst? Shoppen. Unser Großer hätte den ganzen Park stehen lassen, nur um im LEGO-Shop zu stöbern. Und ja, das Merch dort ist wirklich cool – wir haben zwei Taschenlampen und ein T-Shirt mitgenommen. Der eigentliche Park war für unsere Kinder eher Nebensache. Und ehrlich gesagt: Für uns auch.

Essen? Bitte ohne Pauschalpreis

Abendessen hatten wir keines gebucht – der Preis war einfach absurd. € 35 für einen Erwachsenen, € 19 für ein Kind? Nein, danke. Stattdessen haben wir einmal im Steakhaus gegessen (sehr gut, aber teuer) und einmal im À-la-carte-Restaurant „Zum hungrigen Bären“. Das hat uns am besten gefallen: gutes Essen, entspannte Atmosphäre und ein Spielplatz direkt daneben – perfekt zum Durchatmen.

Stimmung? Durchwachsen. Und das darf auch so sein.

Es gab Momente, da war ich ehrlich genervt. Ich hab’s auch gesagt. Es hat einfach nicht gepasst, es hat auf großen Strecken keinen Spaß gemacht. Zu heiß, zu teuer, zu viel Erwartung – und zu wenig echte Freude. Immer wieder hab ich mich gefragt: „Warum machen wir das hier eigentlich?“ Und die Antwort war oft: „Wir machen das für die Kinder.“

Aber genau das ist das Problem. Unsere Kinder brauchen diesen ganzen Rummel gar nicht. Sie brauchen keinen Freizeitpark, keine Achterbahnen, keine Dauerbespaßung (Sie waren es übrigens, die am letzten Tag auf keinen Fall nochmal in den Park wollten). Sie brauchen Platz zum Spielen, Eltern, die nicht ständig genervt sind – und vielleicht einfach nur ein schattiges Plätzchen mit einem kalten Getränk.

Und dann war da noch dieser Moment, der mir richtig unter die Haut ging:
Am Parkplatz hörten wir plötzlich einen uns fremden Papa schreien. Laut, wütend, verzweifelt. „Scheiß Kinder!“, brüllte er. Wir blieben sitzen, schauten unsere Kinder an – und wir redeten darüber. Ich erklärte ihnen, dass dieser Papa vermutlich völlig überfordert war, sich geärgert hat, vielleicht auch schuldig fühlte. Und dass man trotzdem so nicht sprechen darf.

Was ich ihm am liebsten gesagt hätte? Du bist nicht allein. Aber du musst was ändern.

Wenn du wissen willst, wie man in stressigen Momenten sanft und klar bleibt, lies auch meinen Artikel auch die beste Strafe taugt nichts – eine Anleitung, um Gesprächsfäden auch in Krisen wieder aufzunehmen.

Unser Fazit: Wir fahren nicht mehr hin.

Legoland war nett gedacht. Aber für uns hat’s nicht gepasst. Wir sind keine Freizeitpark-Familie. Wir sind eher: Spielplatz am Waldrand, Gummistiefel im Bach, selbstgebaute Höhle im Wohnzimmer. Daheim ist es einfach schöner – weil es unseres ist. Weil dort niemand enttäuscht wird, wenn’s keine Achterbahn gibt. Weil da keine 85 Minuten Wartezeit nötig sind, um gemeinsam zu lachen. Und Eis haben wir auch immer zuhause 😉


Freizeitpark mit Kindern: Top oder Flop?
Schreib mir in die Kommentare, was euer chaotischster Familienurlaub war – ich brauch was zum Mitfühlen und Lachen.