Das perfekte Weihnachtsfest mit Baby oder Kleinkind – was ich heute anders machen würde
Weihnachten mit Kindern stellt vieles auf den Kopf.
Plötzlich sind da Müdigkeit, große Erwartungen, viele Gefühle – und oft der Wunsch, alles „richtig“ zu machen.
Als wir unser erstes Weihnachten mit Kind gefeiert haben, wollten wir es genauso machen, wie wir es aus unserer eigenen Kindheit kannten. Und genau das war der Punkt, an dem es begonnen hat, schwierig zu werden.
Heute – mit ein bisschen Abstand und Erfahrung – weiß ich:
Nicht jede Tradition, die sich für Erwachsene gut anfühlt, passt auch zu Babys oder Kleinkindern.

Weihnachten so wie früher – und warum das mit kleinen Kindern oft nicht funktioniert
In meiner Kindheit war Weihnachten klar geregelt. Es gab einige Traditionen, die nicht in Frage gestellt wurden: Der Christbaum wurde nicht vor dem 24. Dezember aufgestellt. Er kam „vom Christkind“ (also am Heiligen Abend). Wir mussten das Wohnzimmer verlassen, irgendwo wurde heimlich gearbeitet, dann läutete das Glockerl – und plötzlich war alles da: Baum, Geschenke, Magie.
Die Geschenke durften wir allerdings noch nicht auspacken.
Zuerst wurde gegessen. Bei uns gab es – und gibt es bis heute – Bratwürstl mit Püree und Sauerkraut am Heiligen Abend.
Bei meinem Mann war das Weihnachtsfest zumindest ähnlich. Als wir selbst Kinder hatten, haben wir versucht, genau dieses Modell zu übernehmen.
Und es hat… überhaupt nicht funktioniert.
Was bei uns Erwachsenen Nostalgie auslöst, ist für kleine Kinder oft schlicht zu viel: zu viel Spannung, zu viele Reize, zu lange Wartezeiten.
Und nicht nur für unsere Kinder. Auch uns Eltern hat das Fest in der Form massiv gestresst. Gut, schließlich musste es (für mich) aber auch GENAU SO toll und glitzerglänzend perfekt sein wie in meiner Kindheit.
Gerade rund um Feiertage zeigt sich oft, wie sensibel Kinder auf veränderte Schlafenszeiten reagieren. Lies dazu gern hier weiter: Babyschlaf, mein Beratungsangebot und deine Fragen dazu.
Änderung Nr. 1: Der Christbaum kommt früher – und nicht mehr heimlich
Das Erste, was wir verändert haben, war der Zeitpunkt, an dem der Christbaum aufgestellt wird.
Anfangs war es nur ein bisschen früher. Damit das Christkind am Heiligen Abend nicht so viel arbeiten muss, hat es einfach bei manchen Familien – also unserer – den Baum einen Abend früher aufgestellt. Meine Eltern, besonders mein Papa, waren entsetzt.
Mit den Jahren wurde es immer entspannter – und heute ist es so, dass wir den Baum schon einige Tage vor Weihnachten gemeinsam aussuchen und aufstellen.
Unser Kind durfte irgendwann mithelfen. Zuerst „dem Christkind ein bisschen helfen“, später ganz selbstverständlich beim Schmücken dabei sein. Beim Kleinen ist es so, dass er sich mit seinen vier Jahren schon aufs Baum aussuchen freut. Beide Kinder möchten nämlich auch dem Christkind mit einem schön geschmückten Baum eine Freude machen. Ein schöner Gedanke, oder?
Warum das für uns ein echter Gamechanger war:
- kein Zeitdruck am Heiligen Abend
- keine heimliche Arbeit, die fast immer bei der Mama landet
- echte Vorfreude für alle statt angespannter Erwartung
Der Zauber geht dadurch nicht verloren. Er verändert sich – und wird alltagstauglicher.
Änderung Nr. 2: Essen vor der Bescherung – immer
Ein weiterer Punkt, der bei uns gar nicht funktioniert hat:
Der Christbaum steht schon da, die Geschenke liegen sichtbar darunter – aber zuerst wird gegessen.
Theoretisch nett.
Praktisch isst dann genau eine Person garantiert nicht: das Kind.
Heute machen wir es anders:
- Der Baum ist bereits geschmückt
- Gegessen wird zuerst, in Ruhe
- Danach gehen wir noch einmal gemeinsam raus
- Drinnen bringt jemand die Geschenke unter den Baum
- Ein Fenster oder der Balkon wird kurz geöffnet
- Das Glockerl läutet
- Die Kinder kommen rein – und die Geschenke sind da
Diese Reihenfolge nimmt bei uns enorm viel Druck raus.
Niemand muss sich „zusammenreißen“, während die Augen die ganze Zeit an den Geschenken hängen.
Wenn ich nochmal neu starten könnte – Bescherung am 25. in der Früh
Wenn ich ganz ehrlich bin: Würde ich heute nochmal ganz von vorne beginnen, würde ich überlegen, die Bescherung am 25. Dezember in der Früh zu machen.
Warum das mit Baby oder Kleinkind sehr sinnvoll sein kann:
- Der Heilige Abend bleibt ruhig und gemütlich
- Es gibt kein stundenlanges Warten
- Die Kinder können morgens gleich spielen
- Kein Zeitdruck, weil „es eh schon spät ist“
- die Kinder gehen vielleicht sogar früher ins Bett, denn die Geschenke kommen ja erst, wenn man schläft
Am Abend ausgepackte Geschenke haben einen Nachteil:
Kinder können sie oft gar nicht mehr richtig nutzen, weil irgendwann Schlafenszeit ist.
Für uns ist diese Variante heute nicht mehr umsetzbar – wir haben unsere Tradition bereits etabliert. Vielleicht wäre sie es, und wir überlegen, es dann zu ändern, wenn beide Kinder nicht mehr ans Christkind glauben.
Aber gerade beim ersten Weihnachten mit Baby oder Kleinkind lohnt es sich, darüber nachzudenken.
Übrigens: Was euch auch enorm helfen kann (aber erst beim zweiten Weihnachten – du hast also noch Zeit) sind Babyzeichen. Lies dazu gern meinen Artikel: Wie Babyzeichen den Alltag verändern können.
Das Wichtigste zum Schluss: Ihr dürft es anders machen

Ihr müsst Weihnachten nicht so feiern, wie ihr es aus eurer eigenen Kindheit kennt.
Und ihr müsst es auch nicht so machen, wie es euch von außen nahegelegt wird.
Ihr dürft ausprobieren. Verändern! Und ihr dürft sagen: „Das tut uns als Familie nicht gut. Das machen wir anders.“
Auch dann, wenn jemand sagt: „Also früher haben wir das aber ganz anders gemacht.“
Ja – früher.
Heute zählt eure Familie.
Wenn du wissen willst, wie du Silvester angenehm gestaltest, besonders mit Baby, dann lies mal diesen Artikel: Silvester mit Baby.
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