Liebeserklärung an unser Familienbett 💜

Als wir Eltern wurden, stand fest: Ein Familienbett brauchen wir nicht. Zumindest war das der Plan – vor allem der Plan meines Mannes.
Wir kauften also ein klassisches Gitterbett: liebevoll eingerichtet, mit passender Bettwäsche (kleine Biber und eine graue Umrandung!) und einer hochwertigen Matratze. Alles perfekt vorbereitet – nur unser Baby war anderer Meinung (trotz der kleinen Biber…).

Liebeserklärung ans Familienbett, Bettina Dutzler, Schlafexpertin

Der Start mit dem „perfekten“ Gitterbett

Mehr als 20 Minuten hat unser Kind darin nie geschlafen. Ich bin jeden Tag völlig fertig ins Bett gegangen – obwohl wir die Einschlafbegleitung noch nicht mal gestartet hatten… Mein Sohn ließ sich zwar problemlos ablegen und hat auch kurz weitergeschlafen, aber nach zwanzig Minuten war er wieder wachen. Und zwar weinend.

Da er im Kinderwagen immer gern schlief, dachte ich: Vielleicht fehlt einfach der Himmel über dem Bett.
Also bestellte ich auf Amazon einen für rund 20 €. Hübsch war er, kompliziert zum montieren auch. Gebracht hat er – natürlich – gar nichts.


Nächster Versuch: Beistellbett

Ich las mich ein, stellte fest: Das Gitterbett ist für unser kleines Frühchen einfach zu groß. Da das Gitterbett schon rausgeschmissenes Geld war, habe ich auf Willhaben ein gebrauchtes Beistellbett gesucht und habe sofort meinen Mann losgeschickt. Ich war überzeugt: Nur im Beistellbett schläft er – dann aber wirklich!

Es kam wie es kommen musste: Keine Chance auf längere Schläfchen. Dafür hatte ich jetzt den optimalen Platz für die Baby-Utensilien.

Und dann fiel mir das Artgerecht-Buch in die Hände.
Plötzlich war vieles klar: Unser Kind wollte nicht „falsch“ schlafen – er wollte einfach nicht allein schlafen. Er brauchte mich.


Schlafen auf mir – und es hat funktioniert

Fast ein Jahr lang schlief er direkt auf mir. Wir beide schliefen erstaunlich gut. Er stillte alle halbe bis ganze Stunde, war zufrieden – und ich musste nicht ständig aufstehen. Klar, es gab auch längere Wachphasen, aber wir waren zusammen. Ich konnte sofort reagieren und er war viel weniger wach als vorher. Auch das Aufwachen nach 30 Minuten hatte sich damit erledigt.


Der Schritt ins Familienbett

Nach einem sehr engen weiteren halben Jahr zu dritt auf zwei Metern, und vielen Büchern und Pinterest Ideen, wusste ich: Wir brauchen ein Familienbett. Dann haben wir alle genug Platz und schlafen endlich so, wie es für uns am besten passt.

Der größte Vorteil für mich:
Ich musste nachts nie das Zimmer wechseln. Kein Aufstehen, kein Frieren, kein im Dunkeln tappen.
Wenn eines der Kinder wach wurde, drehte ich mich um, erklärte mit ein paar Babyzeichen, was draußen zu sehen war, und wir schliefen weiter.

Unser Großer wollte mit einem Jahr oft wissen: „Wo sind die Menschen, die mich lieb haben?“ – dank Babyzeichen konnte ich es ihm zeigen, und er schlief beruhigt ein. Wenn du mehr dazu lesen willst, schau dir bitte diesen Artikel an: Wie Babyzeichen unseren Alltag und die Nächte verändert haben.


Auch die Nachteile gehören dazu

Natürlich gibt es die:

  • „Die Kinder schlafen länger bei den Eltern“ – klingt erstmal wie ein Nachteil. Aber ist es das wirklich?
  • Wenn das Kind munter ist, sind meist wir alle munter.
  • Jeder Tritt, jeder Seufzer weckt einen leichter. – Das klingt definitiv wie ein Nachteil, allerdings hat sich die Natur dabei viel gedacht.
  • Die Privatsphäre leidet.

Und trotzdem: Für uns überwiegen die Vorteile.
Wir haben häufiger und länger gestillt, wir hatten keinen Nachtschreck – Hinweise aus der Forschung deuten darauf hin, dass dieser seltener auftritt, wenn Kinder bei den Eltern schlafen. (Artikel zur evolutionären Erklärung von Nachtschreck)
Im ersten Lebensjahr gehört das Baby ohnehin ins Elternschlafzimmer – egal ob im Familienbett, Babybay oder Gitterbett.


Was ich heute anders machen würde

  • Gleich ein Spannbettlaken in der richtigen Größe kaufen
  • Matratzenschoner von Anfang an – glaub mir, beim ersten Brechdurchfall ist das Gold wert
  • Keine Bettbrücken oder Zusatzmatratzen (unpraktisch)
  • Eine andere Marke fürs Familienbett wählen. Welche es gibt, erfährst du hier: Familienbetten im Überblick.

Übrigens kannst du dir auch im Urlaub dein Familienbett „selbst bauen“, wir machen das schon seit Jahren und müssen somit nie auf diesen Safe Space verzichten. Lies mal hier: Entspannt schlafen im Urlaub.


Acht Jahre später

Heute schlafen wir immer noch gern gemeinsam. Die Kinder sind älter, keiner ist mit vier ausgezogen – und sogar mein Mann will gar nicht, dass der Große auszieht.

💜 Für uns war das Familienbett die beste Entscheidung überhaupt.
Und falls du sagst: „Wir haben kein Familienbett, aber die Kinder dürfen jederzeit kommen“ – glaub mir, dann habt ihr vermutlich trotzdem eins.

Und falls du schon ein Beistellbett zu Hause hast: Dann ist das zumindest ein optimaler Ablageplatz, wenn schon dein Baby nicht drin schläft 😉

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