Wie Babyzeichen bei uns Alltag und Nächte verändert haben

Ich erinnere mich noch gut: Mein erstes Kind war etwa zehn Monate alt, als wir begonnen haben, erste Babyzeichen einzuführen. Zwei Monate später kam das erste Zeichen zurück: Licht. Mein Mann hat tagelang nichts anderes getan, als mit ihm vor der Wohnzimmerlampe zu stehen. An – aus – an – aus. Und jedes Mal ein quietschvergnügtes Kind. So simpel. So wirkungsvoll.

Was dann folgte, war ein kleiner Babyzeichen-Hype bei uns zu Hause. Am Ende hat mein älteres Kind rund 100 Zeichen verwendet – darunter Alltagswörter, Gefühle, Fragen, Dinge aus dem Familienalltag. Besonders beeindruckt hat mich, wie selbstverständlich das zweite Kind dann auch mitgemacht hat. Ohne Zwang, ohne Druck – einfach, weil Babyzeichensprache Spaß macht und verbindet.


Was ist Babyzeichensprache?

Babyzeichensprache ist eine einfache Form der Kommunikation mit deinem Kind – bevor es sprechen kann. Babys können ihre Hände früher kontrollieren als ihren Mund. Und genau das macht Zeichen so hilfreich: Dein Kind kann dir zeigen, was es möchte, fühlt oder braucht – lange bevor es „Mama“ oder „Milch“ sagen kann.

Dabei geht es nicht darum, deinem Kind etwas aktiv beizubringen. Keine Lernkarten, kein Übungsheft.
Sondern: Babyzeichen werden einfach in den Alltag eingebaut. Du sagst und zeigst bestimmte Begriffe immer wieder im passenden Moment – beim Wickeln, Essen, Spielen, Spazierengehen. Dein Kind schaut zu, speichert ab und macht es irgendwann nach. Ganz ohne Druck.

Und ja – wenn’s tagsüber klappt, klappt’s auch nachts. Zeichen wie „wo?“, „Mama“, „Trinken“ oder „Licht“ funktionieren oft sogar besser als Worte, wenn alles andere noch müde ist.

👉 Mehr zur Idee hinter Babyzeichensprache findest du hier:
Was ist Babyzeichensprache?


Zeichen, die bei uns besonders wichtig waren

Einige Zeichen waren bei beiden Kindern Dauerbrenner – und haben uns im Alltag richtig weitergeholfen:

  • Mehr / Noch einmal – dasselbe Zeichen, und einfach Gold wert. Mehr Bücher, mehr Musik, mehr Tragen, mehr Essen – mehr von allem, was gerade gut tut.
  • Papa – besonders in Verbindung mit arbeiten. Beide Kinder wollten oft wissen: Wo ist Papa?, Ist Papa arbeiten?
  • Mama arbeiten – wurde wichtig, als wir begonnen haben, uns beim Einschlafbegleiten abzuwechseln. Es hat den Kindern geholfen zu verstehen, warum ich gerade nicht da bin – und dass ich trotzdem wiederkomme.
  • Musik, Traktor, Bagger, Kuh, Tiere allgemein – besonders beim Jüngeren beliebt (alles rund um den Bauernhof).
  • Licht – das erste Zeichen überhaupt und der Anfang unserer Babyzeichenreise.
  • Wo? – eines der emotionalsten Zeichen. Damit haben unsere Kinder in der Nacht gefragt, wo geliebte Menschen (und Hunde) sind.

Was auffällt: Es waren keine „typischen Lernbegriffe“, sondern Zeichen, die zu unserem Alltag gepasst haben. Zu unseren Gesprächen, unseren Routinen, unseren Beziehungen.


Nächte mit Babyzeichen – ja, wirklich!

Eine meiner liebsten Erinnerungen: Mein Kind war gerade mal 14 Monate alt, als es mitten in der Nacht plötzlich das Zeichen für Papa machte. Ich hab gesagt: „Er liegt doch gleich neben dir.“ Aber es war finster – er hat ihn einfach nicht gesehen. Dann kam: Wo Oma?, Wo Paula? (unser Hund). Da ist mir klar geworden: Er wollte einfach wissen, wo die Menschen (und Tiere) sind, die ihn liebt.

Das war ein Schlüsselmoment. Denn mit 14 Monaten können Kinder oft noch nicht sagen, was sie brauchen – aber sie fühlen es ganz stark. Und genau da helfen Zeichen weiter. Wir haben daraufhin begonnen, tagsüber ganz bewusst „Wo ist…?“ zu zeigen, um ihm nachts mehr Sicherheit geben zu können. Es hat nicht sofort gewirkt – aber nach ein paar Tagen war spürbar: Er war ruhiger, entspannter, weniger verloren.

Und noch etwas ist mir besonders in Erinnerung geblieben:
Rund um den 15. Monat kamen bei meinem Kind erste Gefühlszeichen dazu. Besonders stark: Angst und nach Hause. Wenn ihm etwas zu viel wurde – ein Besuch, eine neue Umgebung, viele Leute – hat er mich angeschaut und ganz klar gesagt (bzw gezeigt):
„Mama, Angst. Heim.“

Das war so kraftvoll.
Er musste nicht weinen, nicht schreien, nicht trotzen. Er konnte sagen, was los ist. Und ich konnte reagieren. Babyzeichensprache hat uns in diesen Momenten wirklich getragen.


Fazit: Babyzeichensprache ist mehr als Spielerei

Babyzeichen Zwergensprache Kinder die gebärden

Für uns war Babyzeichensprache kein „Gimmick“ – sondern eine echte Erleichterung im Alltag. Sie hat geholfen, Frust zu verringern, Bedürfnisse schneller zu erkennen, und in unserem Fall sogar das nächtliche Aufwachen besser zu verstehen.

Ich sage immer: Babyzeichen müssen nicht perfekt sein – sie müssen nur verstanden werden. Und wenn du das erste Mal merkst, dass dein Kind dir zeigt, was es denkt? Das ist Magie. 🩵


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📍 4655 Vorchdorf, Tachlau 1
📍 4600 Wels – Familienbundzentrum

Alle Termine und Infos findest du hier:
👉 Workshop Babyzeichensprache
👉 Zwergensprache-Kurs für Eltern und Babys

Oder schau direkt auf die Übersicht:
👉 Was ist Babyzeichensprache?


💬 Hast du schon Babyzeichen ausprobiert?

Was hat bei euch besonders gut funktioniert? Welche Zeichen verwendet dein Kind am liebsten?
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