Darum solltest du KEIN Schlafprotokoll führen
Wenn du gerade mitten in der Baby-Schlafkrise steckst, stolperst du früher oder später über den Tipp:
„Führ mal ein Schlafprotokoll – am besten gleich zwei Wochen lang!“
Klingt sinnvoll. Wird auch oft empfohlen. Und zwar ziemlich standardmäßig, egal worum es eigentlich geht… Vor allem von unerfahrenen Schlafcoaches.
Ich sag dir, wie ich es sehe – und ich arbeite seit Jahren in der Beratung mit über 400 Familien:
Ein Schlafprotokoll braucht es in den allermeisten Fällen nicht.

Wir führen sie zu lange – und das macht uns irre!
Die Idee dahinter: Man erkennt Muster. In der Realität: Man erkennt vor allem Abweichungen. Und die machen einen fertig.
„Mein Kind hat heute 30 Minuten weniger geschlafen als gestern – ist jetzt alles kaputt?“
Plötzlich wird jeder Mittagsschlaf hinterfragt. Jede Nacht durchanalysiert. Und ja: Das stresst. Richtig. Ich spreche hier aus eigener Erfahrung. Ich habe damals meinen Mann in der Arbeit angerufen und wir sind bei Bedarf die Protokolle durchgegangen…
Besonders bitter wird’s, wenn das Protokoll auch noch 14 Tage lang geführt werden soll. Zwei Wochen Baby-Schlaf tracken? Neben Haushalt, Geschwisterkind, Job und Mental Load? Ganz ehrlich – das hilft niemandem.
Und wo das Baby schläft, ist plötzlich nicht mehr egal
Damit so ein Protokoll halbwegs aussagekräftig ist,
müsste das Baby möglichst unter den „besten Bedingungen“ schlafen – also dort, wo es am längsten zur Ruhe kommt.
Bei vielen bedeutet das: Tragen und Stillen.
Heißt konkret: Die Mama müsste ihr Kind fünf Tage lang durchgehend tragen und stillen,
nur um einen „optimalen“ Schlaf-Rhythmus zu protokollieren.
Unrealistisch, unpraktisch – und alles andere als alltagstauglich.
Es bleibt wieder an der Mama hängen
Wer schreibt nachts um 2 Uhr mit, wenn das Baby wach ist?
Niemand. Oder besser gesagt: die Mama.
Auch hier wird das Thema wieder bei ihr abgeladen – eine To-do mehr, ein Gedanke mehr, eine Verantwortung mehr.
Und das in einer Lebensphase, in der sowieso schon alles zu viel ist.
Die wichtigen Infos klären wir im Gespräch
Ich frage in der Beratung gezielt nach dem, was wirklich zählt. Und zwar so, dass du nichts vorbereiten musst – keine Listen, keine Zahlen, keine App. Mir geht es nicht um Daten, sondern um Zusammenhänge. Denn ich will verstehen, was euch wirklich stresst. Und das geht am besten im Gespräch: Wie fühlt es sich für euch an? Was stresst euch? Was läuft schon gut?
Aber – was ist mit den positiven Erfahrungen?
Eine Mama schrieb mir mal auf Instagram:
„Mir hat das Schlafprotokoll sooo extrem geholfen! Ich hab endlich den Rhythmus meines Kindes erkannt […] und er hat plötzlich viel länger geschlafen. Ganz easy mitgetrackt – zwei Klicks in der App.“
Auch das kann passieren. Wenn du das freiwillig machst, es dich entlastet und dir mehr Überblick gibt: super. Mach weiter. Du kennst dein Kind am besten. Aber mach es bitte nicht, weil jemand sagt, dass du es musst – oder weil du dich sonst nicht ernst genommen fühlst.
Wann ein Protokoll aus meiner Sicht sinnvoll ist
Ich lasse nie ein Schlafprotokoll führen. Manche Eltern möchten es aber dennoch, zum Beispiel wenn:
– die Einschlafbegleitung an manchen Tagen gar nicht klappt
– oder es regelmäßig nächtliche Wachphasen gibt, die wir nicht anders erklären können
Dann hilft es punktuell, den Überblick zu bekommen.
Aber auch da: maximal ein paar Tage, nicht zwei Wochen.
Mein Fazit:
Ein Schlafprotokoll kann in einzelnen Fällen hilfreich sein – aber es ist kein Muss und kein Standardweg zur Lösung.
Wenn du eh schon übermüdet bist, brauchst du keine zusätzliche Excel-Tabelle, sondern ein ehrliches Gespräch. Jemanden, der zuhört und dich durch den Schlafdschungel begleitet.
Du darfst Hilfe annehmen, ohne zuerst alles dokumentiert zu haben. 💜
Wenn du wissen willst, ob ich die richtige Schlafberaterin für dich bin, dann lies gern auch diesen Blogbeitrag: Wie ich NICHT arbeite – Wenn du dich hier findest, passen wir nicht zusammen.